Was Sie über die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) wissen sollten: Diagnose, Therapie und Alltag

Auf diesen Seiten möchten wir Sie und Ihre Angehörigen, Freundinnen oder Freunde über die Augenkrankheit altersabhängige Makuladegeneration, kurz AMD, informieren und Ihnen Ideen an die Hand geben, was Sie selbst tun können. Unabhängig davon, ob Sie den Verdacht haben, von einer AMD betroffen zu sein oder bereits eine Diagnose von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt bekommen haben, sind Sie hier richtig. Die Erkrankung AMD kann Ihr Leben und Ihren Alltag verändern – wir begleiten Sie dabei.

Augenkrankheit AMD: Symptome und Therapie

Erschienen am 14.11.2023

Häufig gestellte Fragen

Die AMD ist eine chronische Erkrankung, die häufig beide Augen betrifft. Sie entsteht in der Mitte der Netzhaut (medizinisch: Retina), an der Stelle, die für das scharfe Sehen besonders wichtig ist – dem gelben Fleck (medizinisch: Makula).

Frau mittleren Alters lehnt mit verschränkten Armen an einer Wand
Frau mittleren Alters lehnt mit verschränkten Armen an einer Wand
Frau mittleren Alters lehnt mit verschränkten Armen an einer Wand

Eine AMD bekommen in der Regel Menschen ab dem 55. Lebensjahr. Es können jedoch auch jüngere Menschen erkranken.1 In der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen haben ca. 20 % der Menschen eine Frühform der AMD; in der Gruppe der 75- bis 84-Jährigen sind es ca. 35 %.2
 

Gegenstände können verwischt erscheinen, Farbkontraste werden schwächer, Linien sind verschwommen oder werden verzerrt gesehen. Die Sehschärfe im zentralen Bereich des Sehens ist vermindert.1

Eine AMD führt in der Regel nicht zur völligen Erblindung. An den äußeren Rändern bleibt meist noch ein Sehvermögen, mit dem man sich in gewohnter Umgebung orientieren kann und im Haushalt alleine zurechtkommt.3

Eine trockene AMD verläuft meist langsam und beginnt mit Ablagerungen unter der Netzhaut. Sie kann das zentrale Sehen beeinträchtigen, schreitet aber oft über Jahre fort. Eine gezielte Behandlung zur Heilung gibt es bisher nicht – aber regelmäßige Augenuntersuchungen helfen, eine mögliche Verschlechterung früh zu erkennen.

Bei der Entstehung der feuchten AMD kommt es zu einer Neubildung krankhafter, neuer Blutgefäße unter der Netzhaut (medizinisch: Retina) und in der Mitte der Netzhaut, dem Ort des schärfsten Sehens (medizinisch: Makula). Diese sind undicht, und es tritt Flüssigkeit in und unter die Netzhaut aus. In der Folge kann das zu Sehstörungen führen.3

Was ist eine AMD?

Die AMD ist eine chronische Netzhauterkrankung, die vor allem durch das Alter begünstigt wird. Auch Faktoren wie Ernährung oder Bewegungsmangel können dazu beitragen, erhöhen aber lediglich das Risiko – sie sind nicht die alleinige Ursache. Bei der AMD wird die Netzhaut im hinteren Bereich des Auges an der Makula, dem Ort des schärfsten Sehens, geschädigt. Dies kommt dadurch zustande, dass Abbauprodukte des Stoffwechsels in der Makula nicht mehr richtig entsorgt werden können und sich unter der Netzhaut ablagern. Diese kleinen gelblichen Ablagerungen sind also Stoffwechselrückstände.1

Anstelle von Gesichtern sehen Betroffene dann beispielsweise dunkle Schatten oder nur noch schwache Farbkontraste. Eine AMD ist eine Degeneration der Netzhaut und kann nicht mit einer Brille ausgeglichen werden. Sie beginnt häufig ab dem 55. Lebensjahr.1 In der Altersgruppe der 65- bis 74-jährigen haben ca. 20 % der Menschen eine Frühform der AMD; in der Gruppe der 75- bis 84-jährigen sind es ca. 35 %.2
Wenn die trockene Form der AMD in die feuchte Form übergeht, kann eine AMD zur Erblindung führen, wenn sie nicht behandelt wird.1
 

Aufbau des Auges

Die Netzhaut (medizinisch: Retina) ist neben der Pupille, der Iris und der Linse ein wichtiger Bestandteil des Auges. Sie liegt im hinteren Teil und enthält viele lichtempfindliche Sinneszellen, die Farben und Helligkeit in Nervenreize verwandeln. Diese Reize werden vom Gehirn verarbeitet, sodass ein sichtbares Bild entsteht.5

Im Zentrum der Netzhaut liegt der sogenannte gelbe Fleck, wissenschaftlich auch Makula genannt. Hier sind besonders viele Sinneszellen auf sehr kleinem Raum – deshalb wird die Makula auch als Ort des schärfsten Sehens bezeichnet.6

Wenn eine Makuladegeneration vorliegt, ist genau dieser Bereich geschädigt. Die Fähigkeit des scharfen Sehens geht dann allmählich verloren: Dinge erscheinen verschwommen, gerade Linien verzerrt und im zentralen Sichtfeld erscheinen dunkle Flecken.

Eine AMD tritt fast immer beidseitig auf, wobei sich die Augen eines Patienten oder einer Patientin in unterschiedlichen Erkrankungsstadien befinden können.7

> 7,5 Mio.

Menschen sind in Deutschland von der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) betroffen.7

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Welche Ursachen hat die AMD?

Die AMD hängt zwar mit dem Alter zusammen, aber nicht jeder ältere Mensch erkrankt an einer AMD. Ebenso gibt es Betroffene unter 55 Jahren. Gab es in Ihrer Familie bereits Fälle von AMD, steigt das Risiko, selbst zu erkranken. Auch Vorerkrankungen können ein Risikofaktor sein: Bluthochdruck oder Übergewicht stehen möglicherweise in Zusammenhang mit einer AMD.8 Eine aktuelle Studie deutet außerdem darauf hin, dass die AMD sich bei Raucherinnen und Rauchern deutlich früher bemerkbar macht als bei Nichtraucherinnen und Nichtrauchern.9

 

Wie kann ich AMD vorbeugen?

Mit regelmäßiger Bewegung lässt sich das Risiko, an AMD zu erkranken, reduzieren. Teilnehmer einer Studie, die dreimal pro Woche körperlich aktiv waren, konnten das Risiko für AMD um 70 Prozent reduzieren. Durch weniger intensive Bewegung wie Treppensteigen oder Spazieren gehen, sinkt das Risiko um ca. 30 Prozent.10

In der Makula findet die höchste Stoffwechselaktivität im Körper statt. Die Sinneszellen hier benötigen besondere Nährstoffe, die man wiederum über eine vitaminreiche Ernährung zu sich nehmen kann. Obst und Gemüse sollten also möglichst oft auf dem Speiseplan stehen.11

Welche Symptome können bei einer AMD auftreten?

Bei einer AMD verhindern Ablagerungen von Stoffwechselprodukten (Flüssigkeiten oder Eiweiße), sogenannte Drusen, eine gesunde Durchblutung der Netzhaut. Sie kann nicht mehr mit Nährstoffen versorgt werden, die Sinneszellen der Makula, dem Ort des schärfsten Sehens, werden geschädigt oder sterben ab. Dadurch nimmt die Sehschärfe im zentralen Sichtfeld ab, wobei der äußere Rand des Sichtfeldes hingegen meistens unbeschädigt bleibt. Der oder die Betroffene kann sich dann zwar in einem Raum orientieren, das Gesicht eines Menschen jedoch nicht mehr klar erkennen.12

Gelber Sonnenschirm vor blauem Meer + Himmel, einmal schaft und einmal unscharf
Gelber Sonnenschirm vor blauem Hintergrund. Links ist der Schirm scharf, rechts ist er unscharf
Gelber Sonnenschirm vor blauem Hintergrund. Links ist der Schirm scharf, rechts ist er unscharf

Zwei Formen: Trockene oder feuchte AMD?

Bei der AMD unterscheidet man generell zwei verschiedene Formen:


Etwa 80-90 Prozent der Menschen, die eine AMD haben, sind von der trockenen Form dieser Erkrankung betroffen. Bei der trockenen AMD sterben allmählich immer mehr Netzhautbereiche ab, sodass es mit der Zeit zu Sehschärfeverlust im zentralen Gesichtsfeld kommt. Eine trockene AMD schreitet sehr langsam voran und ist derzeit nicht medikamentös behandelbar. Ausgeprägte Sehprobleme treten hier erst im fortgeschrittenen Stadium auf.13

Trockene AMD

Diese Form der AMD ist sehr verbreitet. Sie schreitet langsam voran und verursacht erst in einem fortgeschrittenen Stadium ernsthafte Seheinschränkungen. Die trockene AMD kann in die feuchte Form von AMD übergehen.14

 

Die feuchte Form der AMD (nAMD)

Die feuchte Form der AMD wird medizinisch auch neovaskuläre altersabhängige Makuladegeneration, kurz nAMD, genannt. Dabei kommt es zur Neubildung von Blutgefäßen unter der Netzhaut am Auge. 
Da die Makula im gesunden Zustand frei von Gefäßen ist, kommt es durch die Neubildung und den Flüssigkeitsaustritt aus den Gefäßen zu Sehstörungen.15
Die nAMD schreitet rascher voran als die trockene AMD, lässt sich in der Regel aber gut behandeln.


Nahaufnahme von zwei Gesichtern mit jeweils einem Auge

Die feuchte AMD - Behandlungsmöglichkeiten

Die feuchte AMD lässt sich durch moderne Wirkstoffe gut behandeln. Die Sehschärfe kann oft erhalten werden.

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Wie verläuft die AMD?

Die AMD verläuft nicht bei allen Betroffenen gleich, da die Erkrankung in unterschiedlichen Formen auftreten kann. Eine altersabhängige Makuladegeneration betrifft nicht unbedingt beide Augen gleich. Beide Augen können unabhängig voneinander erkranken.

Sie entwickelt sich von einem

  • frühen Stadium ohne Einschränkungen der Sehschärfe
  • zu einem mittleren Stadium mit leichten Seheinschränkungen
  • zu einem fortgeschrittenen Stadium mit Sehschärfeverlust.

 

Die fortgeschrittene AMD wird wiederum in eine trockene und eine feuchte Form unterteilt.16

Grafik mit Frühes Stadium AMD/ ohne Seheinschränkungen bis fortgeschrittenes Stadium mit Sehverlust
Mögliche Entwicklung einer AMD
Mögliche Entwicklung einer AMD

Welche Diagnosemöglichkeiten gibt es bei AMD?

Eine AMD kann in der Regel mit einem Ophthalmoskop festgestellt werden. Dabei wird durch eine Art Vergrößerungsglas Licht auf den hinteren Teil des Auges geworfen. Ihre Augenärztin oder Ihr Augenarzt kann dabei Veränderungen der Netzhaut bereits feststellen, wenn Sie selbst noch keine oder nur geringe Symptome bemerkt haben.

Um die Diagnose abzusichern, wird die Netzhaut wie bei einer Ultraschalluntersuchung angesehen und beurteilt. Eine weitere Untersuchungsmethode ist die Fluoreszenzangiographie: Damit können bereits kleinste Gefäße in der Netzhaut sichtbar gemacht werden.

Könnte ich von einer altersabhängigen Makuladegeneration betroffen sein?

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Sehe ich manchmal Schlangenlinien, wo die Linien gerade sein sollten? 

Erkenne ich Farben klar und deutlich?

Kann ich im Straßenverkehr alle Verkehrsteilnehmer erkennen?

Therapie von AMD

Während für die trockene AMD bisher keine Therapien erhältlich sind, hat sich bei der feuchten Makuladegeneration (nAMD) die Injektion von Medikamenten etabliert, die die Blutgefäßneubildung verhindern und damit die Ursache der Symptome beheben kann. Diese Therapie kann die Erkrankung zwar nicht heilen, verzögert in der Regel aber das Fortschreiten, kann zeitweise die Beeinträchtigung verbessern und so die Lebensqualität der Betroffenen für lange Zeit erhalten.

Kann ich mit AMD Autofahren?

Eine AMD verändert das Leben und den Alltag. Durch den Sehschärfeverlust im zunehmenden Alter werden alltägliche Dinge oft als Herausforderung empfunden. Besprechen Sie mit Ihrer Augenärztin oder Ihrem Augenarzt, ob Autofahren in Ihrem Fall möglich ist. Falls die Erkrankung schon fortgeschritten ist, sind öffentliche Verkehrsmittel eine gute Alternative. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Sie mit dieser Erkrankung lange selbstständig leben können. Zum einen gibt es nützliche Hilfsmittel für den Alltag, die speziell für Menschen mit einer Seheinschränkung entwickelt wurden. Zum anderen sind von AMD sehr viele Menschen betroffen – und gemeinsam ist man weniger allein. Patientenorganisationen und Beratungsstellen unterstützen Sie gerne bei der Kontaktaufnahme zu anderen Betroffenen.

Zusammenfassung

Die AMD ist eine Netzhauterkrankung, die ab einer Altersspanne von ungefähr 50-55 bis über 85 Jahren auftreten kann.
Bei dieser Erkrankung kann die Fähigkeit des scharfen Sehens verloren gehen. Anstelle von Gesichtern sehen Betroffene dann dunkle Schatten oder nur noch schwache Farbkontraste. Man unterscheidet die feuchte und die trockene AMD. Die feuchte AMD entwickelt sich rasch, schon nach wenigen Wochen kann es zu Seheinschränkungen kommen. Sie kann gut behandelt werden. Die trockene AMD schreitet sehr langsam fort. Allerdings gibt es aktuell noch keine wirksame Therapie.

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