Zwischen Unsicherheit und Durchhalten
Diagnose Netzhauterkrankung: Zahlreiche Betroffene haben Angst, das Augenlicht zu verlieren. Der Alltag wird herausfordernder, der Blick in die Zukunft ungewiss. Darüber wurde im Rahmen eines Kongresses gesprochen. Die wichtigste Erkenntnis: Betroffene haben auf ihre Netzhauterkrankung mehr Einfluss, als sie denken.
Netzhauterkrankungen wie die neovaskuläre altersabhängige Makuladegeneration (nAMD/feuchte AMD), das diabetische Makulaödem (DMÖ) oder der retinale Venenverschluss (RVV) verändern das Leben. Auf dem Kongress schilderte nAMD-Patient Paul Böffgen im Gespräch mit Prof. Oliver Zeitz von der Charité Augenklinik in Berlin seine Erfahrungen sehr offen. Was ihn besonders belastete: die Unsicherheit nach der Diagnose. „Warum ich? Und was kommt jetzt auf mich zu?“, fragte er sich damals. Halt fand er in Gesprächen – mit der Familie und mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen.

Nicht aufgeben! Warum frühe Behandlung so wichtig ist
Prof. Oliver Zeitz betonte die Notwendigkeit, die Therapie frühzeitig zu beginnen und gewissenhaft fortzuführen. “Wie jede andere Therapie lebt auch die Behandlung von Netzhauterkrankungen davon, kontinuierlich angewendet zu werden“. Häufig werde die Behandlung erst in Anspruch genommen, wenn schon viel Augenlicht verloren sei - sein erneuter Appell daran, dass es mehr Aufklärung über diese Erkrankungen braucht.
Viele Patientinnen und Patienten erzählen, dass sie sich anfangs allein gelassen fühlten – mit ihren Sorgen, den organisatorischen Hürden und der emotionalen Belastung. Paul Böffgen hat beispielsweise eine Anfahrt von 60 km bis zur Augenklinik. Das kommt vielen Betroffenen, gerade in ländlichen Gebieten, bekannt vor. Seine Botschaft an andere Betroffene: Nicht aufgeben. Unterstützung suchen. Und Termine einhalten.
„Die Spritzentherapie kann meine Erkrankung zwar nicht heilen, aber zumindest den Status bewahren. Denn was einmal weg ist, kommt nicht wieder.“
– Paul Böffgen, Patient mit nAMD
Die intravitreale Medikamenteneingabe (IVOM-Therapie) – eine Injektion ins Auge – klingt erst einmal einschüchternd. Aber sie ist derzeit eine der wirkungsvollsten Methoden, um Netzhauterkrankungen wie nAMD, DMÖ oder RVV zu behandeln. Die Medikamente können das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und so die Sehkraft länger erhalten.1 Wichtig ist: Die Therapie muss früh beginnen – und konsequent fortgesetzt werden.
„Wie jede andere Therapie lebt auch die Behandlung von Netzhauterkrankungen davon, kontinuierlich angewendet zu werden.“
– Prof. Oliver Zeitz, Charité Augenklinik, Berlin
Das Wichtigste auf einen Blick
• Früherkennung kann Sehverlust verhindern. Verzerrte Linien, blinde Flecken?
Unbedingt ärztlich abklären lassen. Für einen ersten Check können Sie auch unseren Amsler-Gitter Test machen und das Ergebnis anschließend mit Ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen.
• Eine intravitreale Medikamenteneingabe (IVOM-Therapie) kann helfen, das Fortschreiten von nAMD, DMÖ oder RVV zu verlangsamen und so die Sehkraft zu erhalten. Dafür ist eine regelmäßige Behandlung entscheidend.1
• Emotionale und praktische Unterstützung erleichtern das Leben mit einer Netzhauterkrankung. Sprechen Sie mit Angehörigen oder vernetzen Sie sich mit Menschen, die ebenfalls eine Netzhauterkrankung haben.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00026365