10 Antworten: Volle Power für die Trocknung der Netzhaut

Bei Netzhauterkrankungen wie der feuchten altersabhängigen Makuladegeneration (feuchte AMD/nAMD), dem diabetischen Makulaödem (DMÖ) oder dem Makulaödem infolge eines retinalen Venenverschlusses (RVV) sammelt sich Flüssigkeit in und unter der Netzhaut an. Die Folge: Die Sehfähigkeit lässt nach. Doch die gute Nachricht ist: Mit der richtigen Therapie können Sie gegenhalten – und zwar heute besser denn je.

Was viele nicht wissen: Die Flüssigkeit, die sich bei Netzhauterkrankungen ansammelt, ist tückisch. Sie schädigt die Sehzellen – je länger sie bleibt, desto größer kann der Schaden sein. Daher ist die schnelle und langanhaltende Trocknung Ihrer Netzhaut (medizinisch: Retina) bei der Behandlung so wichtig. 

Doch was genau bedeutet Trocknung der Netzhaut eigentlich und was können Menschen mit einer Netzhauterkrankung selbst tun? Die wichtigsten Fragen und Antworten zur IVOM-Therapie und der Netzhauttrocknung haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Netzhauterkrankung wie die neovaskuläre altersabhängige Makuladegeneration (nAMD/feuchte AMD), das diabetische Makulaödem (DMÖ) oder ein Makulaödem infolge eines Venenverschlusses (RVV) können die Netzhaut schädigen – insbesondere die Makula, die für das scharfe Sehen verantwortlich ist. Bei allen drei Erkrankungen kann Flüssigkeit in oder unter der Netzhaut entstehen. Diese Flüssigkeit stammt aus kleinen Blutgefäßen, die entweder geschädigt oder krankhaft neu gebildet wurden (z. B. bei der nAMD). Die Flüssigkeit führt zu einer Schwellung im Bereich der Makula.

Die Folge: Betroffene Menschen nehmen ihre Umgebung zunehmend verzerrt, verschwommen oder unscharf wahr und das zentrale Sehen kann sich deutlich verschlechtern.1 

Wie sich das Sehen verändert, wenn sich Flüssigkeit in der Netzhaut sammelt und wenn eine Trocknung entsteht, erklärt Dr. Kunzmann, Augenärztin in oberärztlicher Funktion an der Uniklinik Tübingen anschaulich anhand von Wasserdampf an einer Glasscheibe.

Um zu verhindern, dass die Flüssigkeit in der Netzhaut die Sehzellen langfristig schädigt und damit die Sehkraft verloren geht, ist es wichtig, die Flüssigkeit schnell und langanhaltend zu entfernen. Genau hier setzt die moderne intravitreale operative Medikamentenapplikation (IVOM-Therapie) an: Sie zielt darauf ab, die Netzhaut möglichst schnell und langanhaltend zu trocknen, die Sehzellen zu schützen und so die Sehkraft so lange wie möglich zu erhalten.

Die krankhaften Gefäße sind undicht, sodass Flüssigkeit austreten kann. Die Flüssigkeitsansammlungen sind der Grund für die Netzhautschädigung. Daher ist es wichtig, frühzeitig das Wachstum der krankhaften Blutgefäße und mögliche Flüssigkeiten, die sich angesammelt haben, zu reduzieren oder bestenfalls zu eliminieren. Hier setzen die Medikamente der IVOM-Therapie an.

In unserem Video erklärt Augenärztin Frau Prof. Dr. Friederike Schaub wie eine schnelle und langanhaltende Trocknung der Netzhaut Ihre Sehkraft erhalten kann.

Bei der IVOM-Therapie wird ein Medikament mithilfe einer feinen Nadel direkt in den Glaskörper des Auges verabreicht. Hierzu wird das Auge örtlich betäubt, wodurch der Eingriff in der Regel nicht weh tut. Aber wie schaffen es die Medikamente, die Netzhaut zu trocknen? Die Medikamente hemmen das Wachstum krankhafter Gefäße und verringern die Durchlässigkeit der Gefäße. Dadurch wird die Ansammlung von Flüssigkeit im Bereich der Makula reduziert und die Netzhaut kann trocknen.

Dr. Kunzmann, Augenärztin in oberärztlicher Funktion an der Uniklinik Tübingen, erklärt in unserem Video anschaulich die einzelnen Schichten in der Netzhaut und wie die Sehzellen mit Nährstoffen versorgt werden.

Ziel ist es, das Sehen so lange wie möglich zu erhalten. Dafür ist es wichtig, von Anfang an konsequent zu sein: Bleiben Sie dran, lassen Sie keine Spritze aus und scheuen Sie sich nicht vor einem möglichen Wechsel der Therapie – das kann je nach Ansprechen auf die Behandlung sinnvoll sein. Wer sich gut informiert, offen mit der Augenärztin oder dem Augenarzt über Sorgen, Wünsche und Bedürfnisse spricht und sich an die Behandlungstermine hält, hat gute Chancen, dass die Abstände zwischen den Spritzen verlängert werden können.

Sie wollen Ihre Therapie aktiv mitgestalten und gut vorbereitet ins Arztgespräch gehen? Unser Leitfaden unterstützt Sie dabei – mit praktischen Tipps, Checklisten und wichtigen Fragen rund um die IVOM-Therapie bei nAMD, DMÖ und RVV.

In diesem Video erklärt Augenärztin Prof. Dr. Friederike Schaub anschaulich, was Sie bei einer nAMD von der Behandlung erwarten können.

In unserem Video erklärt Augenärztin Prof. Dr. Friederike Schaub anschaulich, was Sie bei einem DMÖ von der Behandlung erwarten können.

Der Zustand der Netzhaut und mögliche Flüssigkeitseinlagerungen werden regelmäßig mit der optischen Kohärenztomographie (OCT) überprüft. Diese bildgebende Methode zeigt den Verlauf der Erkrankung, erkennt Flüssigkeitsansammlungen und ermöglicht Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt eine genaue Anpassung des Behandlungsschemas.

Eine Heilung ist nicht möglich, da nicht die zugrunde liegende Ursache behandelt wird. Die IVOM-Therapie kann den Krankheitsverlauf verlangsamen und so die Sehschärfe länger erhalten oder gar verbessern.2 In der Regel ist es erforderlich, die Therapie über Monate oder Jahre hinweg durchzuführen.  Da ist es wichtig eine Therapie zu finden, die sie langfristig einhalten können.

Wussten Sie, dass es mittlerweile Medikamente gibt, die Ihre Netzhaut bis zu 4 Monate oder sogar länger trocknen? Das kann für Sie bedeuten: weniger Spritzen, weniger Arzttermine, mehr Freiheit. Wichtig ist es hierbei allerdings, dass Sie Ihre Spritzentermine einhalten, um eine bestmögliche Trocknung und damit verbunden einen möglichst langen Spritzenabstand erreichen zu können.

Sie benötigen Unterstützung bei der Einhaltung Ihrer Termine? Die Retinora App erleichtert die Planung Ihrer Behandlungstermine: Sie unterstützt Sie bei einer effektiven Vorbereitung und erinnert Sie an Ihre Termine.

Auch wenn die Erkrankung nicht geheilt werden kann, können Sie selbst dazu beitragen, dass Ihre Therapie bestmögliche Ergebnisse erzielen kann. Mit regelmäßigen Besuchen bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt behalten Sie den Zustand Ihrer Netzhaut im Blick und tragen so zum Erfolg Ihrer Therapie bei. Bewegung an der frischen Luft – selbst ein strammer Spaziergang – fördert die Durchblutung und kann sich positiv auf Ihr Wohlbefinden auswirken. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und bleiben Sie neugierig! Informieren Sie sich über neue Therapien. Und vor allem: Ziehen Sie sich nicht zurück – soziale Kontakte können dabei helfen, mit der Erkrankung zu leben und sich auf die schönen Augenblicke zu konzentrieren.

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In der Regel benötigen Patientinnen und Patienten mehrere Injektionen, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen. Wann eine spürbare Besserung zu erwarten ist, ist individuell und hängt unter anderem von der Erkrankungssituation ab. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Mithilfe der IVOM-Therapie kann eine schnelle und langanhaltende Trocknung erreicht werden. Allerdings hängt es von verschiedenen Faktoren ab, ob und wie schnell die Netzhaut trocken wird: Zum Beispiel von der Art und Schwere der Erkrankung sowie vom Ansprechen auf die Therapie. Leider gelingt es nicht immer, die Netzhaut vollständig zu trocknen. Gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt kann dann über einen Medikamentenwechsel gesprochen werden. Denn die Medikamente unterscheiden sich in der Wirkungsweise, dem Ansprechen und den Intervallen. Je nach Medikament kann die Wirkung bis zu 4 Monate oder länger anhalten, bis eine erneute Spritzengabe erforderlich sein kann.2 Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, welche Abstände zwischen den einzelnen Spritzen bei Ihnen möglich sind und wann der Wechsel auf ein anderes Medikament sinnvoll sein kann. Längere Spritzenabstände können es Ihnen erleichtern, Ihre Therapietermine einzuhalten und Ihnen mehr Selbstbestimmung in Ihrem Alltag zu ermöglichen. Voraussetzung hierfür ist immer, dass die Netzhaut trocken und die Erkrankung stabil ist.

Wenn die Therapie unterbrochen wird oder nicht regelmäßig erfolgt, kann sich erneut Flüssigkeit in der Netzhaut ansammeln. Um Ihre Sehkraft möglichst lange zu erhalten oder zu verbessern, ist eine konsequente und langfristige Therapie wichtig. Untersuchungen zeigen, dass das Verpassen oder Verzögern einer Behandlung einen deutlichen Sehverlust nach sich ziehen kann.3 Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über mögliche Lösungen, wenn Ihnen das Einhalten der regelmäßigen Termine schwerfällt. Es kann aber auch passieren, dass im Laufe der Zeit ein Therapiewechsel sinnvoll wird, um eine langanhaltende Trocknung zu erreichen. Gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt finden Sie die Therapie, die am besten zu Ihnen passt. Hierbei spielen die ärztliche Empfehlung sowie Ihre eigenen Bedürfnisse und Vorlieben eine wichtige Rolle.


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Inhaltlich geprüft: M-DE-00026944

1. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/therapie-gezielt-ins-auge-146455/seite/alle/?cHash=7e05814a3d44e51cc112856569a7e452, zuletzt abgerufen am 08.07.2025

2. Stellungnahme von DOG, Retinologische Gesellschaft und BVA Anti-VEGF-Therapie bei der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration,  Februar 2020, zuletzt abgerufen am 08.07.2025

3. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32027349/, zuletzt abgerufen am 08.07.2025

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Ein älterer Mann zeigt ein Herz in die Kamera